Digitalisierung-für-KMU-7-Thesen

Digitalisierung

Für viele Unternehmen ist die Digitalisierung immer noch eine Herausforderung. Doch das muss nicht sein. Mit unseren Thesen möchten wir Sie wachrütteln, aber auch ermutigen und zum Nachdenken anregen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich im Special "Digitale Transformation" der Handelszeitung und auf handelszeitung.ch

These 1: Digitalisieren ist einfach

Fast täglich eröffnen sich dank Digitalisierung neue Möglichkeiten, sich zu verzetteln: neue Social Media Channels, neue Datenquellen, neue Technologien usw. Da wundert es wenig, wenn viele Unternehmen gar nicht wissen, wo anfangen oder worauf fokussieren. 
Aber ein gemeinsames Verständnis darüber, was Digitalisierung eigentlich bedeutet, ist das Fundament für eine erfolgreiche Transformation. Fokussieren Sie auf die fünf zentralen Stellhebel der Digitalisierung: Technologie und Daten, Prozesse, Geschäftsmodell, Kundeninteraktion, Kultur und Organisation. Nicht mehr, nicht weniger - aber bitte ganzheitlich.

These 2: Technologie allein reicht nicht

Und an die Mitarbeitenden zu denken - dafür bleibt dann erst recht keine Zeit im digitalen Dschungel. Aber für eine erfolgreiche digitale Transformation Ihres Unternehmens sind Ihre Mitarbeitenden DER Erfolgsfaktor. Sie müssen Ihre Belegschaft befähigen, mit dem ständigen Wandel umzugehen und Prozesse konsequent vom Kunden her neu zu denken. Dem im Weg steht oft eine Kultur der mangelnden Kommunikation, des Silodenkens und individueller Anreizstrukturen.

These 3: Taylorismus ist für die Tonne

Vergessen Sie getrost das Meiste, was Sie von der Management-Lektüre der letzten 30 Jahre gelernt haben. Comand-and-control ist passé! Leadership ist gefragt und damit auch Sinnstiftung, Orientierung und Autonomie.

These 4: Weg mit dem Fünfjahresplan

Obwohl die meisten es insgeheim längst wissen: Die blosse Fortschreibung der Vergangenheit in Form von bestenfalls jährlich aktualisierten Fünfjahresplänen ist eine Illusion. Trotzdem leben viele Unternehmen dieses Ritual immer noch fast religiös. 
Praktizieren Sie stattdessen lieber «Raus- und Reinzoomen». Rauszoomen ist gemeinsames Erarbeiten eines Polarsterns. Einer orientierungsstiftenden Vision dessen, was in noch weiter Ferne sein kann. Diese muss von allen Mitarbeitenden verstanden werden. Denn in der Umsetzung ist das pure Gegenteil gefragt. Reinzoomen heisst quartalsweise experimentelle Schritte planen, bei denen viel Autonomie delegiert wird. Dorthin, wo effektives Wissen da ist. Experimentieren Sie, fallen Sie hin. Nur so lernen Sie und können Ihren Plan weiter verfeinern.

These 5: Noch ist der Zug nicht abgefahren

Oftmals lassen wir uns von den eindrücklichen Geschichten von Einhörnern und Disruptoren aus dem angelsächsischen Raum verunsichern. Wir können Ihnen versichern: zumindest in der Schweiz sind wir alle noch am Üben. Aber auch wenn der Zug noch nicht abgefahren ist, sollten Sie nun unbedingt mindestens die Strommasten ausfahren, wenn Ihr Unternehmen fortbestehen soll.

These 6: Sie müssen entscheiden

Etwas salopp pflegen wir zu sagen: Digitalisieren ohne harte Entscheidungen treffen zu wollen, ist wie duschen wollen, ohne nass zu werden. Was tun wir mit unserem Stammgeschäft? Abschöpfen, ohne neu zu investieren, oder verkaufen? Wo gibt es Wachstumsfelder, in denen wir unsere Stärken und unsere Marktposition nutzen können? Welche Mitarbeitenden können wir im neuen Geschäftsmodell behalten? Das sind harte Fragen, aber sie müssen beantwortet werden.

These 7: Digitalisierung braucht keine Berater

Sie braucht Begleiter, die mit Erfahrung, Mut und Pragmatismus mit anpacken, moderne, agile Methoden beherrschen und co-kreativ an Lösungsmöglichkeiten arbeiten, statt einfach Pläne vorzulegen. Die neuen Denk- und Arbeitsweisen im Unternehmen verankern und die Organisation nachhaltig befähigen, mit ständigem Wandel umgehen zu können. Im Idealfall arbeiten Firmen in einem Ökosystem mit anderen Unternehmen, Startups und einem gut eingespielten Netzwerk aus Strategen und Umsetzern, die gemeinsam mit dem KMU auf die Reise gehen.